- Niedersächsisches Dähnepokal-Finale, Lehrte 2019 -
07.09. + 08.09.
 

Sebastian erneut Dähnepokalsieger von Niedersachsen
Back in Black in Lehrte - Dreimal schwarzer Kater
 
Zweites Pokalabenteuer nach 2017

Wie schon 2017/18 startete Sebastian auch 2019/2020 wieder beim Dähne-Pokal. Seinerzeit wurde der Oldenburger Niedersächsischer Pokalsieger und kam auf Bundesebene bis in das Viertelfinale, wo er erst von Titelverteidiger Hagen Poetsch gestoppt werden konnte. Diesmal schien der Weg aber schnell zu Ende zu sein: Auf Unterbezirksebene verlor Sebastian mit Schwarz gegen einen stark aufspielenden Oke Wübbenhorst. Wie er trotz der Niederlage gegen diesen Schwarzen Springer doch noch zum Weißen Ritter wurde, beschreibt der folgene Bericht.

Durch das K.O.-System war Sebastian eigentlich ausgeschieden. Jedoch gab es beim Landesfinale mehrere Absagen, Bezirk 6 stellte z.B. gar keinen Teilnehmer, und Bast gelangte über einen Freiplatzantrag doch noch in das achtköpfige Teilnehmerfeld. Gespielt wurde in Lehrte bei Hannover. Die 8 Teilnehmer wurden vor Ort unmittelbar vor Rundenbeginn zu einem Viertelfinale gelost. Bedenkzeit war Fischer Kurz, bei einem Remis gab es eine Stichpartie im Schnellschach mit vertauschten Farben.
 

Die Frage war: Würde Sebastian
es wie 2017 nach Hause schaukeln?

Samstag - Viertelfinale

Hier die Paarungen des Viertelfinales, welches am Samstag um 10 Uhr ausgetragen wurde:

Schieble (1606) - Schermeier (1888)
Othmer (1960) - Koch (2109)
Reinecke (1802) - Sebastian (2194)
Janhoff (2014) - Schöngart (2095)

Angegeben sind die ELO-Zahlen, soweit vorhanden. Sebastian war also Setz-Favorit. Um sich für die Deutsche Pokalmeisterschaft zu qualifizieren, was Sebastians Hauptintention war, in Lehrte zu spielen, reichte bereits eine Teilnahme am Finale, sprich: Es würde zwei Qualifikanten geben. Die gelosten Paarungen waren aus Sicht von Sebastian vernünftig, auch wenn er selber mit Schwarz spielen musste. Der Oldenburger landete einen positionellen Erfolg:

Reinecke - Sebastian

Neben dem favorisierten Schermeier setzten sich in den beiden anderen Paarungen jeweils die mit Weiß spielenden „Außenseiter“ durch, Axel Janhoff musste dabei ins Stechen. Nach einem weiteren Remis in der Schnellpartie gewann er dort den Blitzentscheid. Sehr spannend war auch die Begegnung zwischen Othmer und Koch:
 

Othmer - Koch
Schwarz am Zug

Hier steht Schwarz tatsächlich auf Gewinn, welcher zu realisieren war mit 21. … e4. Wenn der Sf3 weicht, kommt die schwarze Dame entscheidend nach e5. Aber allgemein ist die Lage sehr kompliziert, und die Bedenkzeit ging hier auch bereits zur Neige. In der Partie gewann Weiß nach 21. … Le7 22. Tb1 Da8 23. c5 Lc6 24. h4 g6 25. Lxd7 Txd7 (Lxd7=) 26. Sxe5 usw.

Samstag - Halbfinale

Nunmehr wurde das Halbfinale gelost, welches bereits um 14:15 Uhr gestartet wurde:

Janhoff (2014) - Sebastian (2194)
Othmer (1960) - Schermeier (1888)

Wieder Schwarz also. Die Losfee war eindeutig nicht auf Sebastians Seite. In der Partie stand Sebastian sehr gut, setzte aber nicht optimal fort. Letztlich hatte er einen Bauern gegeben und dafür Kompensation:
 

Janhoff - Sebastian
Weiß am Zug

Durch sein Spiel am Königsflügel kann Schwarz den Bauern kompensieren. Sebastian machte hier aber einen klugen Schachzug der anderen Art: Er bot Remis an, was angenommen wurde. Der Oldenburger verabschiedete sich also von der zweischneidigen Partie und wollte die Entscheidung in einer Schnellpartie mit den weißen Steinen versuchen. Sehr pragmatisch.

Guter Trick, nur klappen muss er! Die Schnellpartie (15+0) entwickelte sich zu einem wahren Drama. Sebastian hatte mehrfach klare Vorteile, aber nutzte sie nicht. Einmal hätte dann sogar Schwarz gewinnen können, am Ende schwang das Pendel dann doch wieder zurück. Hier der Nervenkitzel in der Zeitlupenbetrachtung:

Sebastian - Janhoff (Schnellschach)

Man muss wie gesagt bedenken, dass beide Spieler am Ende wirklich wenig Zeit hatten. So! Das Finale war erreicht und damit die Qualifikation für „die Deutsche“ geschafft. Am Abend wurde es dann bei uns nochmal international: Erst ging es in die finnische Hotelsauna und dann in das griechische Restaurant. So gestärkt konnte das Finale kommen.

Sonntag - Finale

Othmer (1960) - Sebastian (2194)

So lautete die Finalpaarung. Also wieder Schwarz. Vierte Pokalpartie, viermal Schwarz. Bei solchen Permanenzen sind schon manche Roulette-Spieler geplatzt. Beide Finalisten hatten wie gesagt die Qualifikation in der Tasche, aber für Schachfreund Othmer stand noch mehr auf dem Spiel: Der Pokalsieger ist zusätzlich berechtigt, am Meisterturnier der nächsten Landesmeisterschaft teilzunehmen. Sebastian selbst ist hierfür bereits vorberechtigt.

Kein Drama diesmal in der Partie. Sebastian erreichte mit Schwarz eine vernünftige Stellung und schließlich ein strategisch sehr vorteilhaftes Endspiel. Eine konzentrierte Leistung, auf die wir hier nochmal einen Blick werfen (Nachspiellink unter dem Bild).
 

Alles Kappes?
Das Cup-Finale mit zwei Caps und einer (Coffee)-Cup

Othmer - Sebastian

Fazit

Ziel erreicht - der zweite Pokalsieg nach 2017. Alle Langzeitpartien waren vernünftig gespielt. Auch die Schnellpartie eigentlich, aber da gab es einmal einen Wackler, der auch leicht zum Ausscheiden hätte führen können. Davon abgesehen konnte die Favoritenrolle aber im Grunde genommen bestätigt werden. Nun kann man sich auf den Bundesentscheid freuen.

- frank modder, 08.09.2019
 

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